Eigentlich wäre es an der Zeit für einen Jahresrückblick mit vielen Fotos, aber heuer war für mich nur ein Ereignis relevant. Dazu eine kleine Geschichte:
Anfang September hatte ich meinen ersten schweren Unfall mit dem Rad. Begonnen hat es ganz harmlos mit einer Feierabendausfahrt. Schönes Wetter, bekannte Strecke. Es herrschten keine erschwerten Bedingungen, deswegen waren auch keine Überraschungen zu erwarten. Dachte ich zumindestens.
Anfang September hatte ich meinen ersten schweren Unfall mit dem Rad. Begonnen hat es ganz harmlos mit einer Feierabendausfahrt. Schönes Wetter, bekannte Strecke. Es herrschten keine erschwerten Bedingungen, deswegen waren auch keine Überraschungen zu erwarten. Dachte ich zumindestens.
Mit den Gedanken noch halb in der Arbeit war ich auf einem schmalen Waldweg unterwegs. Den schwierigsten Teil in diesem Bereich hatte ich schon hinter mich gebracht und der Hauptweg war schon in Sichtweite, als unerwarteterweise das Hinterrad in die Höhe stieg. Total von der Situation überrascht kamen die Gegenmaßnahmen meinerseits zu spät, während der Boden immer näher kam. Mit dem Kopf voran schlug ich auf und spürte gleich darauf einen äußerst schmerzhaften Stich im Rücken.
Ungefähre Geschwindigkeit zum Sturzzeitpunkt |
Die ersten 2 bis 3 Minuten lag ich rücklings am Boden und schnappte krampfhaft nach Luft. Als das funktionierte und ich mich etwas beruhigt hatte, stand ich auf und sammelte mein MTB ein. Der Waldboden war an dieser Stelle recht weich und mein Gefährt hatte nur etwas umgeackert.
Es waren zwar Schmerzen im Rücken da, aber im ersten Schock die Auswirkungen richtig einzuschätzen ist eher illusorisch. Nach Hause zu fahren war nicht das Problem. Das trat erst auf, als ich versuchte das Rad über eine Stufe in den Fahrradkeller zu schieben. Das ging einfach nicht. Da fiel auch der Entschluss ins Krankenhaus zu fahren.
Die einzig sichtbare Verletzung |
Dort angekommen wurde ich gleich untersucht und in die Radiologie geschickt. Nach einigen Röntgenaufnahmen stand die vorläufige Diagnose fest: mindestens 2 gebrochene Brustwirbel :-(, der Rest war ok :-). Der Kopf hat Helm sei Dank und aufgrund des weichem Waldbodens nichts abbekommen.
Drei gebrochene Brustwirbel |
Natürlich wurde ich gleich stationär aufgenommen und hatte ein schönes Zwei-Bett-Zimmer mit toller Aussicht auf meine Haushügel. Ich durfte vorerst nur am Rücken liegen und bekam Schmerzmittel per Infusion. Am nächsten Tag war auch schon eine Physiotherapeutin da, die mir zeigte, wie ich aufstehen kann und welche Bewegungen ich vermeiden soll.
In den nächsten Tagen wurde ich immer wieder ins Röntgen, ins CT und auch ins MRT geschoben, da nicht eindeutig war wie sehr sich die Wirbel durch den Bruch gesenkt haben und ob letztendlich eine Operation notwendig ist. Die MRT-Untersuchung brachte dann die erleichternde Klarheit, dass ich nicht operiert werden muss und mir dadurch verschraubte Wirbel für 14 -18 Monate erspart blieben.
Ausblick auf mein Bikegebiet vom Krankenhausfenster aus |
Nach 10 Tagen im Krankenhaus brachte mich die Rettung nach Hause und ich machte die ersten Schritte an der frischen Luft. Gehen und liegen waren zu dem Zeitpunkt kein Problem, Sitzen hingegen schon. Somit war auch nicht arbeiten zu denken. Ein paar Tage später ging die Physiotherapie los. 2 - 3 mal pro Woche Heilgymnastik und Schwellstromtherapie um die Rücken- und Rumpfmuskulatur zu stärken.
Radfahren lag zu dem Zeitpunkt in weiter Ferne, aber ich konnte gehen und so bin ich die 3 km zur Physiotherapie immer zu Fuß gegangen. So hatte ich wenigstens etwas Fitnessprogramm und der Stimmung und der Motivation tat das auch gut.
Nach drei Wochen habe ich die Unfallstelle begutachtet. Der Baumstumpf, an dem mein MTB nicht weiter wollte, hatte einen Durchmesser von gut 10 cm und war auch ungefähr so hoch. Er kam recht knapp nach einer Rechtskurve und man sah ihn aufgrund eines Busches recht spät oder gar nicht, so wie ich.
Das Hindernis |
Der Ast, an dem die Kratzer am Unterarm entstanden sind. |
Mittlerweile sind fast 4 Monate vergangen und ich bin im Großen und Ganzen wieder fit. Alle 4 Wochen gab es ein Kontrollröntgen und bisher verläuft die Heilung komplikationslos. Das Einzige, was ich noch spüre, ist meine verspannte Rückenmuskulatur, aber es wird täglich besser. Die erste kleine Ausfahrt habe ich nach 10 Wochen gemacht. Mittlerweile sind 10 weitere und längere dazugekommen.
Rückblickend hatte ich ziemliches Pech und Glück zugleich: Den Baumstamm so blöd zu erwischen, war Pech. Dass das Ganze vergleichsweise glimpflich verlaufen ist, war ein Glück.
In diesem Sinne, haltet die Augen offen und einen guten Rutsch ins neue Jahr! :-)